Kiedel

['ki:del]

Kittel

Der Kittel (de Kiedel) ist das Tageskleid der Eifelbäuerin, quasi das, was die Schaffbox für den Bauern ist.

In ihn schlüpft sie morgens zum Kaffee kochen (Kaffe koochen), geht damit vors Haus zum Smalltalk  mit der Nachbarin (Geschwätza foaren), macht die Gartenarbeit (am Goat schaffen), wickelt, füttert und erzieht darin die Kids (de Kanna), kocht das Mittagessen (de Zopp), schmiert die Brote zum Nachmittagskaffee (en Schmea maachen), bereitet das Abendessen ('d Oonttääße' maachen) und sitzt darin apfelschälend vorm Fernseher (Fenseh kucken).

Im Sommer wird er ärmellos getragen, in der kälteren Jahreszeit gern mit Bluse oder auch Pullover darunter.

Die Farbe blau bis grau in allen Variationen ist dabei eindeutig dominant. Sein pflegeleichter Charakter erleichtert der Bäuerin die Bewältigung ihres Alltags. Spätestens, wenn ein neues Muster das ursprünliche überdeckt wandert er in die Waschmaschine. Auf dem Trockner im Garten brauchts bei entsprechender Brise (Wand) nur wenig Zeit bis zu einem neuen Dauereinsatz.

Er wurde früher gerne in Sammelbestellungen  bei Otto, Quelle oder Neckermann erworben, heute auch öfter im Zweierpack bei Aldi, Lidl oder Plus.

"Dee' loen hoot de Kiedel uum brennen" meint, dass es sich um einen besonderen Spinner handelt.