Krouter

Krouter ['krouta]

Krautmann

mittelloser Kleinbauer, der außer Kraut nichts und zudem nichts zu essen hatte

 

Früher waren Krouter kleine Landwirte, bei denen es zum Leben kaum reichte und zum Sterben zuviel war. Im Laufe der Zeit wandelte sich der Kleinbauer zum Nebenerwerbslandwirt, der nicht mehr als Bauer arbeiten musste, um zu überleben, sondern daraus eine Freizeitbeschäftigung an der frischen Luft machte.

Krouter wird man heute in der Regel nicht aus Not zum Broterwerb sondern aus Neigung oder zur Beschäftigung in der Freizeit. Da der Eifeler ja immer etwas zu tun haben muss (eppes schaffen), um sein Leben ausgefüllt erleben zu können und die Natur so nahe liegt, richtet sich sein Betätigungsdrang auch fast immer zur Natur hin aus. Dieses Bedürfnis lebt er auf dem Feld (op'm Steck) oder im Garten (am Goat) aus.

Voraussetzung dafür, Krouter zu werden, ist allerdings, dass man irgendwo ein Stückchen Land (e Steck oda en Wies) hat, das man beackern, umpflügen, einsäen, mähen, abernten oder einzäunen und das man hin und wieder mit dem Bulldog besuchen kann.

An ein solches Stückchen kommt man in der Eifel in der Regel leicht durch abwarten und erben. Vererbung mündet in der Eifel oft in - zudem meist zerstrittenen - Erben-gemeinschaften und damit zur Zerstückelung von Grund und Boden. Dies macht von Zeit zu Zeit auch immer eine Flurbereinigung nötig und zwar dann, wenn aus den Feldstücken (Steckern) nur noch Stückchen übrig geblieben sind.

Der Krouter wurde von den größeren und unabhängigen Bauern in der Eifel (begann früher bei etwa 60 Morgen) gering geschätzt, weil er sich keinen Daimler (zum in die Kirche fahren) und keinen größeren Bulldog (früher Lanz, Deutz, McCormick ab 30 PS, heute Deutz, Fendt ab 100 PS) leisten konnte. Er war vor allem aber auch deshalb unbeliebt, weil er ab März immer zum Ausleihen vorbei kam, weil er sich ja keinen eigenen größeren Maschinenpark zulegen konnte und die Egge, die Walze (de Waal), die Sämaschine, die Feldspritze, das Mähwerk und den Heurechen brauchte.

Im Sommer kam der Mahdrescher immer erst zu ihm, wenn die großen Felder abgeerntet waren. Es war also nicht ganz leicht für ihn, immer zeitig die Ernte einzufahren.